ARISTOKRATIE Als Muster für die Petersbourger Aristokratie mag die kaiserliche Sippe Gottorp Romanow dienen. Sie waren typische Petersbourger mit westeuropäischer Kultur. Ihre Genealogie ist allgemein bekannt. Der Gründer der Dynastie war Peter III, Sohn von Karl Friedrich von Schleswig-Holstein Gottorp und Anna, Tochter von Peter I aus seiner zweiter Ehe. Als Peter III an die Macht kam, da gab es keine weiteren männlichen Nachkommen der Romanow-Dynastie mehr. Daher nahm Peter III den Namen Romanow an und gab ihn an seine Nachkommen weiter. Auf diese Weise entstand eine Art neue Dynastie – die von Holstein Gottorp Romanow. Es ist interessant, einen flüchtigen Blick auf die Abstammungstabelle der Kaiser aus der Romanow-Sippe zu werfen:
Diese Tabelle zeigt die Ursprünge der Gottorp Romanow-Kaiser, die nach Peter III an die Macht kamen. Selbstverständlich bedeutet das keine irgendwie rassische Begründung ihres nicht-russischen Charakters. Der letztere war nicht genetisch sondern nur kulturell bedingt, war bestimmt durch ihre westeuropäische Tradition, die für jeden echten Petersbourger unerlässlich war. Die Mehrheit der echten Petersbourger zu Beginn des 20. Jhs. war ähnlichen, obgleich nicht kaiserlichen, Ursprungs. Dennoch bedeuteten diese Ursprünge sogar einen anthropologischen Unterschied zwischen ihnen allen und der Mehrzahl der Russen, die einem variantenreicheren Typus angehörten mit einer Vielzahl unterschiedlicher anthropologischer, häufig asiatischer, Merkmale. Trotz ihrer eigenen anthropologischen Verschiedenartigkeit erkannten die ethnischen Russen sehr gut die eigenen Leute allein ihrer Erscheinung nach. Dies wurde besonders offensichtlich nach der Bolschewistischen Revolution von 1917, als das Wort "weißer Knochen" und Rassenhass gegen "die Leute in Hüten" in Umlauf gesetzt wurde. In Russland war das andere Aussehen ein Zeichen einer anderen Kultur. Dieses bedeutete offenkundig einen nationalen Unterschied. Selbstverständlich begriffen die Kaiser dieses – Nikolaus I, 1825-1855, äußerte sogar einmal "keinen Tropfen russischen Bluts in den Adern" zu haben. Das Gleiche wurde von vielen Petersbourgern als ihre "Schuld" gegenüber der ethnisch- russischen Nation empfunden und führte schließlich zu einer Art patriotisierter "russischer Verrücktheit", als ethnisch russische Kleidung und pseudo-byzantinische Kirchenarchitektur unter den beiden letzten Kaisern, Alexander III und Nikolaus II, populär wurden. Ihre russisch-slawophile Politik stand ihrerseits im Gegensatz zu der Politik ihres Vorfahren Peters I. Auf diese Weise bereiteten sie ihre eigene Katastrophe vor, weil sie keinen Begriff von den ethnischen Russen und ihrem Wesen hatten. Solcherlei Politik führte zum Krieg von 1914 gegen Deutschland und zum Untergang der Dynastie zusammen mit Sanct-Petersbourg.
Nikolaus II und Alix Gottorp Romanow (der
zweite und dritte von links in der 3. Reihe) zwischen ihren Verwandten in Großbritannien.
In der 2. Reihe sitzt der deutsche Kaiser Wilhelm II als erster von links,
Kaiserin Alexandra mit Thronfolger Alexis
Kaiser Alexander II mit seiner zweten Frau
Prinzessin Dolgorukowa
Kaiser Alexander III, der Tochter Olga
umarmt, seine Frau Kaiserin Maria Dagmar, welche Sohn Michael umarmt,
Großfürst Michael, Bruder von Nikolaus II, Krokett spielend. 1906.
Großfürst Dmitri, Vetter von Nikolaus II. 1910.
Nikolaus II und Großfürst Nikolaus Nikolaewitsch Gottorp Romanow.
Die Schwester der Kaiserin, die künftige
Heilige, Elisabeth mit ihrem Ehemann GF Serge Gottorp Romanow
Graf Serge Witte, ein weitsichtiger Gegner
des Krieges gegen Deutschland
Links: Die Freundin der Kaiserin, die törichte
Psychosexopathin Anna Wyrubowa, geb. Taneewa,
Mitglied der Duma, Wladimir Puryszkiewicz, Mörder von "Staretz" Grigori Rasputin. |