RUSSISCHER CHARAKTER

In Sanct-Petersbourg wurden die ethnischen Russen meist durch die Arbeiterklasse repräsentiert, die mehr als 80 % aller Stadtbewohner ausmachte. Russische Arbeiter waren Ausländer für die Stadt – sie hatten keine angestammte Heimat in der finno-ugrischen Umgebung, aber sie waren vorrübergehende Bewohner, die bis zum letzten Viertel des 19. Jhs. zu Saisonarbeiten kamen (die russischen Kolonisten, welche sich im 18. Jh. in der Umgebung angesiedelt hatten, waren dort nur eine ethnische Minorität). Die kulturelle Fremdheit der ethnischen Russen in Sanct-Petersbourg ist besonders offensichtlich wegen der Tatsache, dass sie sich im 18. Jh. in den 'Russischen Siedlungen' (Russkaja Sloboda) konzentrierten. Die seit Mitte des 19. Jhs. am meisten besiedelten Territorien mit ethnisch-russischen Bewohnern (vorrübergehend oder dauerhaft) waren folgende: Viipuri Side (Wyborgskaja Storona) im Nordosten, Ochta im Osten sowie der gesamte südliche Teil (im wesentlichen industriell ausgenommen Katharinehof); im Norden zog sich die Nordgrenze entlang der Sadowaja-Str. hin, wo sie einen Häuserblock vor der Neva-Allee nach Südosten abbog bis zur Einmündung in das verbleibende Stadtterritorium zwischen der Liteinaja-Str. und dem Neva-Fluss. Alle diese Lokalitäten bildeten zusammen das sogenannte Petersburg von F. Dostojewski (F. Dostojewski beschrieb sorgfältig dieses periphere Petersbourg in seinen Romanen, aber er kritisierte die westeuropäische Architektur Stadtzentrums als fremdartig für den ethnischen Russen - diese begründete Kritik erlaubt, den propagandistischen Konzepten des "russischen Barocks" oder des "russischen Klassizismus" zu misstrauen).

Man muss hervorheben, dass der Unterschied zwischen den ethnischen Russen und den Petersbourgern in der Kultur, den Traditionen, der Mentalität, dem Verhalten, den Werten und sogar im körperlichen Erscheinungsbild offensichtlich war. Dieses ist ein Merkmal unterschiedlicher Nationen. Die orthodoxe Religion und die russische Sprache spielten nur eine symbolische Rolle, auch wenn es den Anschein hat, als würden dadurch diese zwei Nationen vereinigt.

Der Charakter der ethnischen Russen kann als Komplex von Eigenschaften beschrieben werden, von denen jede einzelne auch in anderen Nationen gefunden werden kann, aber ihre Summe erzeugt den typischen ethnisch-russischen Effekt.

1. Vandalische Intoleranz, die von Unwissenheit herrührt.
Ethnische Russen sind normalerweise in Bezug auf alles intolerant, was ihnen fremd erscheint, aber was sie verdächtigen, kann bei den andern als eine Art hervorragende Eigenschaft geschätzt sein, die sie nicht verstehen und akzeptieren. In erster Linie ist das vor allem praktisch die ganze westeuropäische Tradition und Weltkultur, bezüglich der sie ignorant sind (sogar von formal gebildeten Personen kann man erstaunliche Fragen hören, wie "sind die Moslem keine Katholiken?" Oder "sind die Katholiken Christen?" usw.). Da Petersbourg Beispiele solcher Tradition und Kultur produzierte, negierten sie diese willentlich. Der Petersbourger Peter Tschaikowski (dessen Mutter Französin war, aber dessen Vater - Nachkomme eines Polen aus Russland), wird als großer, russischer Komponist betrachtet. Selbstverständlich gibt es Tausende von musikalisch gebildeten Russen, die seine Musik lieben. Dennoch, während einfache Italiener ihre Komponisten lieben, und gerne populäre Ausschnitte aus ihren Opern singen, oder wenn man der Musik von Chopin lauschen kann, die in den Straßen Warschaus arme Musiker mit dem Akkordeon spielen, hat für Millionen von durchschnittlichen Russen das Wort "Oper" eine geringschätzige Bedeutung, etwas, was von den dummen Intellektuellen gemocht wird. Ein ethnischer Russe stellt jede klassische europäische Musik, sei es Tschaikowski oder Beethoven, momentan ab, wenn sie im Rundfunk nur erklingt. Als die Vorherrschaft von Sanct-Petersbourg zusammenbrach, wurden alle kulturellen Gegenstände dem Vandalismus zum Opfer: die Parkskulpturen wurden von Jünglingen zerschlagen, das Farbglas in den Fenstern der Treppenhäuser herausgeschlagen. Nicht weil diese Jugend "schlecht" war, sondern weil das Farbglas ihnen unnötig und daher seltsam und fremdartig vorkam. Sehr typisch war eine Kreide-Beschriftung (bezüglich Wandbeschriftungen siehe unten, Eigenschaft 2): "Gestaltet von dem russischen Volk!" auf der Skulpturengruppe von Peter Clodt "Zähmung eines Rosses", als Antwort auf die eingravierten Erinnerungsworte "Gestaltet von Baron Peter Clodt". Dieses war nicht nur ein Beispiel kommunistischer Indoktrination (in solchem Fall wäre nur "Gestaltet von dem Volk" zu erwarten gewesen), sondern es zeigte das Erstaunen eines enfachen ethnischen Russen, dass irgendein "Ausländer" als einer der Schöpfer dieser merkwürdigen Stadt genannt wird. Im Übrigen sollte dieser ethnische Durchschnittsrusse anerkennen, dass er selbst, und nicht P.Clodt, dort Ausländer ist. Die ethnischen Russen versuchten, diese ausländische Stadt russischer zu gestalten, d.h. ähnlicher ihren Provinzstädten und -dörfern, indem sie alles Nichtrussische vernichteten. Alle Statuen in den Parks wurden zerschmettert oder blieben zumindest ohne Nasen. Dieses widerfuhr sogar Statuen im berühmten Sommergarten von Sanct-Petersbourg, weil die Behörden nicht in der Lage waren, an jeder Statue einen Polizisten abzustellen. Eine reizende Geschichte ist die der Florastatue im Parksamphitheater in Paullust (russ. Paulowsk). Viele Male wurde sie, sowie auch die Balustrade, wieder neu restauriert, aber jedes Mal wurde alles letztendlich wieder zertrümmert und ruiniert. Selbstverständlich kann man auch im Westen Fälle vom Vandalismus finden, aber niemand hörte jemals, dass z.B. kulturelle Denkmäler im Park Charlottenburg in Berlin von mehreren Generationen heute beständig zerschmettert worden wären, der Marmor mit Messern eingeritzt, wie es in Paullust oder in Saari (Saarskoje, Zarskoje) stattfindet. Beim letzten großen Vandalismus der ethnisch-russischen Rowdys in Paullust wurde J. Veltens hölzerne lutherische Kirche von 1794, 1876 niedergebrannt. Die Marmorkugeln der Balustrade von der Marmorbrücke im Katharinenpark, Zarskoe Selo (sogenanntes Puschkin), sind, schon viele Jahrzehnte hindurch, fortwährend abgebrochen. Irgendeinem Rowdy gelang es sogar, Messereingravierungen auf dem Marmor des Handlaufs der Jordan-Treppe im Winterpalais zu machen:

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Ausdruck der ethnisch-russischen Künstlerseele: Messerkerben auf Marmor Andrej, usw.
Staatliches Museum Ermitage. 1991
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Es ist sinnlos, den Vandalismus auf alten Petersbourger Friedhöfen zu erwähnen. Schließlich mussten die Behörden alle restlichen Marmordenkmäler von den Parks und von den Friedhöfen in Museen zusammentragen. Dieses ist der reale Grund, warum das Leningrad Museum der Stadt-Skulpturen eingerichtet wurde. Ethnische Russen haben ein eigenes Verständnis von Schönheit. Als orientalische Matrjoschkas aus Japan in Russland eingeführt wurden, eroberten diese hölzernen Puppe-in-der-Puppe-Artikel sosehr die Herzen, dass sie zur Attraktion ethnisch-russischer Volkskunst wurden. Hauptsächlich sie sind so verändert und glänzend wie möglich. Als die ethnischen Russen nach Königsberg kamen, unterstützten sogar die Behörden die Vernichtung "des deutschen Geistes" der Architektur, d.h. das Abbrechen aller ornamentalen Elemente von den Gebäuden. Diese westliche Architektur war offiziell fremdartig und wurde folglich offiziell vernichtet. Kein normaler Russe würde jemals an die Türen seines Dorfkinos urinieren. Die Treppenhäuser in den kleinen Städten sind zwar nicht sauber aber jedenfalls nicht mit Urin bedeckt. Praktisch alle Treppenhäuser in Sanct-Petersbourg sind verpinkelt und man kann den Geruch des Urins sogar in den Eingängen der Wohnhäuser der Hauptzeile einatmen, z.B. - in Kleiner-Neva-Alle, im Zentrum. Als die katholische Kathedrale von St. Katharine in der Neva-Allee restauriert wurde, bereits zu Gorbatschows Zeit, aber danach ausbrannte (die "mysteriöse" Feuersbrunst ereignete sich auch am 6. Dezember 2002, als die Kirche von St. Anna den Lutheranern zurück gegeben werden musste), erschien ein Künstlermarkt im Vorderplatz dem Eingang gegenüber. Die Künstler und die Passanten gingen zum urinieren hinter die großen Säulen der Kathedrale und der Gestank war dort unerträglich. Wäre etwas Vergleichbares möglich in den nationalen Hauptstädten Paris oder London? Für die ethnischen Russen war Sanct-Petersbourg nie ihre Hauptstadt.

2. Die Neigung auf die Wände zu schreiben. 
Normalerweise zeigen die Messereinkerbungen mit eigenen Namen eine andere typische Eigenschaft: eine Neigung, auf die Wände zu schreiben. Selbstverständlich sind die sogenannten "Graffiti" heutzutage weit im Westen verbreitet. Diese Art von Kinderbeschriftungen hat ihren internationalen Stil. Die russischen Wandbeschriftungen sind eine Art Volkskultur und bleiben dieselben über Jahrhunderte. Man kann Namen "man war hier" lesen, mit einem Messer sogar auf Sitzen öffentlicher Verkehrsmittel eingeritzt, von den öffentlichen WCs ganz zu schweigen, welche unvorstellbar ohne Schmierereien wären. Natürlich kann man Wandbeschriftungen auch in westlichen WCs finden. Dennoch sind die russischen Beschriftungen häufig sinnlos: nur zusammenhanglose Fluchwörter, welche männliche und weibliche Geschlechtorgane meinen und sonst nichts. Diese große nationale Neigung der ethnischen Russen gewann offizielle Unterstützung durch Behörden, als diese 1945 gegen die Entfernung der Wandbeschriftungen am ehemaligen Reichstaggebäude in Berlin protestierten. Welche andere Nation hat sich selbst dadurch ausgezeichnet, dass sie auf den Wänden des Parlaments der eingenommenen Hauptstadt Schmierereien produzierte, mit dem späteren Protest der Behörden, als die Wandbeschreibungen entfernt werden sollten?

3. Wodka als Nationalgetränk. 
Das nationale Getränk der ethnischen Russen ist Wodka. Als echter Mann wird man wahrgenommen, wenn man ein Glas Wodka wie Wasser auf Ex trinken kann. Einen Liter Wodka oder Spirituosen zu trinken ist ein Zeichen von Männlichkeit. Präsident Jelzin demonstrierte diese Männlichkeit sogar während seiner offiziellen Begegnungen mit westlichen führenden Politikern.

4. Der "Mat". 
Dieses muss vom sogenannten "Mat" - spezifischen mutigen Derbheiten begleitet werden, die in der Rede nach jedem vierten bis zehnten Wort eingeflochten werden. Es sind Flüche des sexuellen Bereichs (Bezeichnungen der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane, "Dirne", "ich fickte deine Mutter" - der "Mat" wird nach dem russischen Wort "Mutter" genannt). Jeder Jugendliche beginnt ein Mann zu werden, indem er diese derben Einsatzwörter benutzt und Wodka trinkt. Natürlich können Tausende von Ausnahmen existieren, aber die Tradition der Millionen ist die aufgeführte. Letztendlich ist diese konkrete Eigenschaft nicht vereinzelt bedeutsam, sondern als eine Komponente im Zusammenklang mit allen weiteren Merkmalen. Darum nämlich dieses aggressive Rowdystreben nach der Chaosfreiheit von den unverständlichen fremden moralischen Normen macht Russland zu einem Land der Kriminellen mit der russischen Sprache als einen kriminellen Jargon und mit Jargonsongs als Ausdruck einer kriminellen Welt. Unter solchen Umständen ist kein Respekt für das Gesetz und kein Rechtsstaat in dieser Gesellschaft möglich
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5. Verwendung von Diminutiven. 
Die ethnischen Russen verwenden in ihrer Sprache eine Menge Diminutive, z.B. wodotschka "lieber kleiner Wodka", stakantschik "Gläschen", dokumentiki "Dokumentchen", biletik "Kärtchen", tschajok "Teechen" usw. Ethnische russische Frauen sprechen häufig nur mit Diminutiven. Dieses war eine typische Eigenschaft der Sklaven, die ihre Herren erfreuen wollten.

6. Kollektivismus. 
Das starke Gefühl des sogenannten Kollektivismus der Personen, die all' diese Eigenschaften besitzen, ist sehr wichtig. Wenn in einem Dorf eine Person auftaucht (typisches Beispiel - ein Wote oder ein Inkeri, dem es gelungen war, in sein russisch-besetztes ingrisches Heimatsdorf vom Ort seiner Zwangsverschickung zurückzukehren), welcher jene zotige Einsatzwörter nicht verwendet, keinen Wodka trinkt und daher anfängt, ein besseres Leben zu haben als seine Nachbarn, wird er kollektiv gehasst und sein Haus wird schließlich niedergebrannt. Im Sommer 1917 fingen russische Bauern an, Landwirte, welche während der Reform Stolypins früher in eigne Bauernhöfe umgezogen waren und daher besser lebten als die anderen ("auf Kosten von allen Bauern"), total zu berauben. Dieser Stammesinstinkt der Solidarität der primitiven gemeinsamen Herde ist glänzend aufgedeckt worden vom Apologet des russischen Totalitarismus S. Kara-Mursa in seinem Buch "Die sowjetische Zivilisation" (Moskau: Algorithmus 2001, vgl. S. 129).

7. Bestätigung der sozialen Akzeptanz durch kollektive Zechgelage als Kennzeichen des totalen Alkoholismus.
Dieser Kollektivismus schlägt aufs Auge bei der russischen Einstellung zum nationalen Getränk. Es ist schändlich, Wodka einzeln zu trinken. Wenigstens drei Personen sollten gefunden werden, ehe man trinkt. Das Kollektivtrinken ist ein sakralisierter (und der einzige) nationale Ritus, mit dem eine "Mat"-sprechende Person ihre Loyalität demonstrieren und als Landsmannfreund angenommen werden kann: Ssewodnja s nami ty ne wypjesch, a sawtra Rodenu predasch 'Trinkst du heute nicht mit uns, so wirst du morgen das Vaterland verraten!' Jemand, der vermeidet, am gemeinsamen Tisch zu trinken, ist verdächtig und gefährlich. Er fürchtet möglicherweise, seine bösen Absichten kund zu tun oder möchte wahrscheinlich etwas ausspionieren und im Gedächtnis notieren. Das offenherzige Ssobutilnik 'Mann derselben Flasche' ist ein rein russisches Konzept, das in anderen Sprachen fehlt. In den Familien werden die Frauen von den Ehemännern geschickt, Wodka zu kaufen. Das Schnalzen mit den Fingern am eigenem Hals ist ein Zeichen, das die Notwendigkeit zu trinken signalisiert. Dieses Zeichen ist allgemein bekannt, jeder in Russland versteht es. Alexander Majurow, Vorsitzender der internationalen Akademie der Enthaltsamkeit vom Alkohol prognostiziert, dass die russische Nation am Ende des 21. Jhs. wegen totalem Alkoholismus verschwinden würde. 18,5 Liter Alkohol pro Person wird in Russland jährlich produziert, 8 Liter sind die Grenze, bei der, laut Weltgesundheitsorganisation, der unwiderrufliche Verfall einer Nation beginnt.  

8. Verneinung der persönlichen Würde. 
Der starke Kollektivismus steht in Gegensatz zu jedem möglichen Individualismus. Die ethnischen Russen mögen nicht solche, die anders sind. Das ist sehr vorteilhaft, um die sich abhebende Person und ihre individuelle Würde herabzusetzen, nach alter russischer Tradition. Einfache Leute werden normalerweise mit der äußersten Grobheit ("Hamismus") von verschiedenen Beamten und sogar von Repräsentanten der Budgetmedizin behandelt (eine alte Person kann vom Doktor ironisch gefragt werden: "wie lange gedenken Sie zu leben?"). Wenn jemand in einer kommunalen Wohnung lebte, aber das Haus abgerissen werden soll und die Mieter zum Wohnen in andere Gebäude geschickt werden, können die Beamten evt. Tausende von Dollars fordern für den Raumzuwachs einer größeren Wohnung, die man gezwungen ist zu nehmen. Da ein "einfacher Bürger" nicht als Person betrachtet wird, und von der Staatsmaschinerie bei jedem Schritt
verspottet wird, können alle Arten Experimente möglich sein und die "einfachen Leute" können sogar für jedes denkbare Ziel der Behörden geopfert werden (z.B. wie im Fall, als zwei Moskauer Gebäude durch den Geheimdienst gesprengt wurden, um die Tschetschenen zu beschuldigen und den Terroristenvernichtungskrieg gegen sie zu erneuern). Daher sind solche Dinge wie Menschenrechte nicht in der ethnischen russischen Gesellschaft annehmbar. In dieser Hinsicht ist diese Nation ständig so gefährlich für ihre Nachbarn wie es die Deutschen der Periode des Nazi-Regimes waren.

9. Idolatrie von Symbolen. 
Die ethnischen Russen sind zur heidnischen Idolisierung geneigt und machen Ideologien, Kirchenikonen, Herrscher usw. zu Idolen. Daher verwechseln und vertauschen sie die Realität mit ihren Symbolen. Nach der Februar-Revolution fingen sie an, auf allen Bildnissen des Eisen- oder Stein-Adlers auf den staatlichen Wappen die Kronen abzubrechen. Nach der Bolschewikischen Revolution von 1917 brachen sie die restlichen Teile des Adlers ab und schnitten Kreuze von geschlossenen Kirchen ab. Am erstaunlichsten ist, dass diese ideologische Verrücktheit nicht zwischen Politik und Kunst unterscheiden kann. In einem Foto-Album "Graugußverzierung Deiner Gitter", welches Eisenelemente der Petersbourger Architektur propagiert, was von Aurora Publishers 1970, d.h. 53 Jahre nach der Bolschewistischen Revolution, herausgegeben wurde, wird ein Beispiel dieser Verrücktheit aufgezeigt ohne irgendeinen Wink, wie man seinen vandalistischen Charakters begreifen könnte:
 

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Es war wirklich komisch, die Entwicklung der sowjetischen Hymne zu beobachten. Nach dem Tod Stalins wurde sie "Musik ohne Worte", während schließlich in der Epoche Breschniews die ethnischen Russen einen leicht abgewandelten Text ohne Stalins Namen einfügten.
Schließlich, nachdem der Kommunismus zusammengebrochen war, führte ein Versuch, die alte russische Hymne des Kaiserreichs einzuführen, zum Fiasko: die Mehrheit der ethnischen Russen verlangte, die sowjetische Hymne wiederherzustellen. Dadurch bewies sie, dass der Bolschewismus ihre wirkliche nationale Ideologie war. Nachher begann ein fantastisches Argumentieren in der Presse, in Bezug auf die tatsächliche Autorenschaft des "korrekten" Textes, obgleich alle Korrekturen zu allen Zeiten nur Abweichungen davon waren, wer (Stalin, Fahne, Partei, Russland) "uns" von "Sieg zu Sieg", "zum Kommunismus" usw. "führt"
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[Es ist augenscheinlicher, dass es die sowjetische Periode ist, welche die ethnischen Russen als nationale betrachten, aber die gegenwärtige deren Fortsetzung ist. Auf den Souvenirmärkten wird dem Ausländer angeboten Matrjoschkas zu kaufen, welche "die Herrscher von Russland" darstellen. Die Serie, endend mit den postsowjetischen Präsidenten, Putin und Jelzin, beginnt aber mit Lenin und Stalin, nicht mit Nikolaus II oder irgendeinem früheren Herrscher. Daher sind die ethnisch-russischen Paraden der Demonstranten, die unter roten Flaggen, Stalinportraits und Kirchenikonen marschieren, kein bedeutungsloses Missverständnis. Noch ist es bloß ein Protest gegen steigende Preise oder die Korruption der Behörden. Man muss hier den Ausdruck des innerlichen nationalen Ideals sehen: 1) die kollektive aus dem Stammesgefühl herrührende Wahrheit (symbolisiert durch die rote Fahne ), 2) der Zwang der Obersten Macht, diese Wahrheit sicher zu stellen (symbolisiert durch Stalin, den wahren, schrecklichen Zaren), 3) die göttliche Garantie der Ewigkeit dieses nationalen Auftrages (symbolisiert durch die Ikone).  Daher hat S. Kara-Mursa, Die Sowjetische Zivilisation (Moskau: Algorithmus 2001) ohne Zweifel recht, wenn er dasselbe sagt .]

10. Glaube an eine wundersame allmächtige Lehre. 
Wegen ihrer Idolatrie sind die ethnischen Russen ein gutes Material für jegliche Tyrannei. Sie lassen sich leicht mit einer neuen Ideologie indoktrinieren, weil sie nach der russischen orthodoxen Tradition sicher sind, dass "eine richtige Lehre" alle Probleme automatisch lösen und das Leben so schön wie im Paradies gestalten kann. Wenn sie sehen, dass die Lehre nicht hilft, ist dieses nur ein Zeichen, dass sie nicht korrekt ist. Dann beginnen die ethnischen Russen in ihren Alltagsgesprächen und Anekdoten über ihre Idole zu lachen, aber werden schließlich Opfer einer Gruppe neuer Indoktrinatoren, die sie manipulieren. Infolgedessen tritt eine neue Diktatur an die Stelle der ehemaligen und nichts ändert sich. Der russische Bolschewismus war nichts weiter als eine Reinkarnation der russischen messianischen Orthodoxie: Russland hat eine Mission, die ganze Welt zu retten als "Das Dritte Rom" (siehe Berdjajew N.A. Ursprünge und Sinn des russischen Kommunismus)
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Es macht keinen Sinn, darüber zu sprechen, ob diese Eigenschaften "gut" oder "schlecht" sind. Sie waren tödlich für die Petersbourger, doch für die ethnischen Russen sind sie gut, da sie eigne kulturelle Werte besitzen, die sich von denen der Europäer unterscheiden. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus wurde lediglich die Meinungsfreiheit eingeführt, obgleich die Behörden noch immer die wichtigsten Massenmedien kontrollieren. Die übrige Realität, ausgenommen der Austausch des Sozialismus durch kriminellen Gruppenmonopolismus, bleibt weiterhin dieselbe. Vladimir Socor, the Wall Street Journal Europa, 1-3. November 2002, schreibt in seinem Artikel über den Mord an 120 Geiseln durch russische Spezialkräfte während des militanten Angriffs der Tschetschenen in Moskau das Folgende:

"Die Tragödien Rußlands sind nicht göttlich bestimmt: sie sind vollständig selbstherbeigeführt und vermutlich vermeidbar, wenn ihre Ursachen richtig festgemacht würden. Solche Ursachen schließen ein: minderwertige Technologie, bürokratisches Missadministrieren, militärische Brutalität, Korruption, welche sich durch alle Bereiche hindurch zieht, und Abgestumpftheit der Obrigkeit gegenüber ihren untergeordneten. Wiederkehrend fügen sich diese Faktoren zu einer tödlichen Mixtur hinzu.

"Im Moskau Theater wendete der Staat brutale Gewalt unterschiedslos auf Terroristen wie auch gleichermaßen auf Geiseln an. Das Verfahren schockiert, ist aber nicht beispiellos. 1995 beschossen Sicherheitskräfte in der südrussischen Stadt Budjonnowsk ein Krankenhaus mit Granaten, das von Schamil Bassajews bewaffneten Tschetschenen übernommen worden war, und stürmten es. Mehr als 100 Krankenhauspatienten wurden in dieser ziellosen Attacke getötet, ehe die Sicherheitskräfte aufgaben. 1995-96 bombardierten russische Luftfahrt und Artillerie die Stadt Grosny wahllos und begruben Tausende von russischen Bewohnern wie auch unschuldige Zivilisten unter dem Schutt. Ohne Bezug zu Tschetschenien, jedoch widerspiegelnd eine eingewurzelte Missachtung der Leben russischer Bürger, versuchte die Staatsführung, den Unfall des Kursker Unterseeboots zu vertuschen, während noch Zeit vorhanden war, Mitglieder der Mannschaft zu retten. Westliches Länder hätten diese Maßnahmen ergreifen können, aber die 118 Leben zählten geringer als das "staatliche Prestige", wie es der Kreml sah.

"Die drei oder vier Dutzend Terroristen, die das Moskau Theater besetzten, nahmen ihre Route von Tschetschenien zum Herzen der russischen Hauptstadt durch Truppenposten und Polizeicheckpoints. Sie erreichten die Aktionsbühne in Uniformen, in Fahrzeugen, die mit Waffen und Sprengstoff beladen waren. Rußlands obere Behörden scheinen keine Erklärung für diese bemerkenswerte Infiltration zu haben. Die einzig bekannten Fakten sind diese. Erstens werden Waffen häufig von russischem Militärpersonal (seien das gierige Alt-Offiziere oder hungrige, drogenabhängige Rekruten) in Tschetschenien verkauft. Zweitens handeln eingewurzelte Mafianetze in Moskau und anderen russischen Städten auch mit Waffen. Und, drittens, fungieren Militärposten, Polizeicheckpoints und Patrouillen wie Siebe, durch die normale Bürger, Händler, gewöhnliche Verbrecher und, in der Tat, bewaffnete Tschetschenen routinemäßig ihren Weg durch Bestechung hindurch finden. Genau mit Bestechung gelang es Bassajews Abteilung, in LKWs unbeschoren von Tschetschenien nach Budjonnowsk zu fahren. Später, 1999, wurden drei Wohnanlagen in Moskau und Wolgodonsk auf mysteriöse Weise gesprengt wobei es Hunderte von Verwundeten gab. Die Regierung tadelte die Tschetschenen und startete den zweiten Krieg, der dazu half, Wladimir Putin auf den Präsidentschaftsstuhl zu katapultieren. Die Behörden fassten jedoch nie irgend einen Verursacher jener Explosionen, noch erklärte die Regierung jemals jene groben Sicherheitslücken, die solche tödlichen Aktionen ermöglicht haben. In einer Gesellschaft, in der Gerüchte häufig das Vakuum an Informationen ausfüllen, ist der Verdacht vorherrschend, dass Elemente innerhalb der Behörden bei den Bombardierungen der Wohnanlage involviert waren" (vgl. auch analogische Folgrungen von Wadim Tscherny).

Alle beschriebenen Merkmale der ethnisch russischen Gesellschaft sind keine "rassischen" Charakteristika – sie erscheinen und existieren lediglich in ihrer Tradition. Nur in dieser Weise sollte man die Worte Admiral Alexander Koltschaks (1873-1920), des bekannten Führers der weißen Garde, verstehen: "Wahnsinnige und wilde Leute, unfähig über die Psychologie des Sklaven hinauszuwachsen". Viele ethnische Russen taten dies individuell. Sie überschritten die ethnische russische Tradition und wurden Petersbourger, d.h. Europäer, in der Tochter-Stadt des Westens, in finno-ugrischem Ingermanland.

Was die "Herren" angeht, ist es klar, dass die Westeuropäer in Ingermanland (die Petersbourger) allein durch den Wechsel der Sprache und der Religion keine ethnischen Russen werden konnten. Noch konnten sie mittels staatlicher Macht Millionen ethnischer Russen zu Westeuropäern machen. Die Repräsentanten der dritten Generation Klosse, sogar Konstantin, F2, der sich selbst von Klosse nannte, benutzten tatsächlich Russisch im alltäglichen Leben, obgleich die Frau von F2 auch eine Lutheranerin war. Seine Schwester Marie, F7, wurde sogar orthodox.
Dennoch konnte dieses nicht ihre westliche Kultur verändern, noch reizte es sie oder ihre Kinder, Wodka zu trinken, Statuen abzubrechen, in die Treppenhäuser zu urinieren, laszive derbe Einsatzwörter zu verwenden, oder damit Wände zu beschmieren. Niemand von ihnen konnte von den ethnischen Russen NASCH ("unser") genannt werden - sie blieben fremd trotz der Sprache oder der Religion. Wenn man die Petersbourger als Herren bezeichnet, lebten und starben sie als Herren, selbst als sie durch ethnische Russen erschossen wurden oder nach 1917 in extreme Armut geraten waren. Analog, konnte nicht diese zahlenmäßig kleine herrschende Gruppe Millionen ethnischer Russen zwingen, die westliche Kultur anzunehmen und wesentliche ethnische Eigenschaften der Jahrtausende alten Tradition abzulegen. Deshalb war der Unterschied zwischen diesen zwei Völkern unvergleichbar größer als der Unterschied zwischen den englisch sprechenden Engländern und den Amerikanern. Man braucht nicht einmal den wesentlichen Unterschied zwischen dem verwestlichten russischen Dialekt der Elite und dem Kriminellen-Jargon der ethnischen Russen zu erwähnen. Dieses waren ganz eindeutig zwei Nationen, die sich in den Ursprüngen, in der Kultur, in den Traditionen, in den Werten, im Verhalten, in der Sprache (ob russisch oder nicht) unterschieden, und (in den meisten Fällen) auch in ihrer physischen Erscheinung.

Dies bedeutet, dass eines Tages die Vernichtung von Sanct-Petersbourg vorherbestimmt war. Von den kürzlich erschienen Arbeiten, die zeigen, dass die Revolte von 1917 ethnisch war, nicht nur sozial, vergl. die des neuesten ethnisch-russischen kommunistischen Ideologen S. Kara-Mursa: Die Sowjetische Zivilisation (In Russisch, Algorithmus: Moskau 2001). In diesem Buch wird der ethnische Hass aus der Perspektive der ethnischen Russen viele Male demonstriert.