RUSSISCHER CHARAKTER
In Sanct-Petersbourg wurden die ethnischen Russen meist durch die Arbeiterklasse repräsentiert, die mehr als 80 % aller Stadtbewohner ausmachte. Russische Arbeiter waren Ausländer für die Stadt – sie hatten keine angestammte Heimat in der finno-ugrischen Umgebung, aber sie waren vorrübergehende Bewohner, die bis zum letzten Viertel des 19. Jhs. zu Saisonarbeiten kamen (die russischen Kolonisten, welche sich im 18. Jh. in der Umgebung angesiedelt hatten, waren dort nur eine ethnische Minorität). Die kulturelle Fremdheit der ethnischen Russen in Sanct-Petersbourg ist besonders offensichtlich wegen der Tatsache, dass sie sich im 18. Jh. in den 'Russischen Siedlungen' (Russkaja Sloboda) konzentrierten. Die seit Mitte des 19. Jhs. am meisten besiedelten Territorien mit ethnisch-russischen Bewohnern (vorrübergehend oder dauerhaft) waren folgende: Viipuri Side (Wyborgskaja Storona) im Nordosten, Ochta im Osten sowie der gesamte südliche Teil (im wesentlichen industriell ausgenommen Katharinehof); im Norden zog sich die Nordgrenze entlang der Sadowaja-Str. hin, wo sie einen Häuserblock vor der Neva-Allee nach Südosten abbog bis zur Einmündung in das verbleibende Stadtterritorium zwischen der Liteinaja-Str. und dem Neva-Fluss. Alle diese Lokalitäten bildeten zusammen das sogenannte Petersburg von F. Dostojewski (F. Dostojewski beschrieb sorgfältig dieses periphere Petersbourg in seinen Romanen, aber er kritisierte die westeuropäische Architektur Stadtzentrums als fremdartig für den ethnischen Russen - diese begründete Kritik erlaubt, den propagandistischen Konzepten des "russischen Barocks" oder des "russischen Klassizismus" zu misstrauen).
Man muss hervorheben, dass der Unterschied zwischen den ethnischen Russen und den Petersbourgern in der Kultur, den Traditionen, der Mentalität, dem Verhalten, den Werten und sogar im körperlichen Erscheinungsbild offensichtlich war. Dieses ist ein Merkmal unterschiedlicher Nationen. Die orthodoxe Religion und die russische Sprache spielten nur eine symbolische Rolle, auch wenn es den Anschein hat, als würden dadurch diese zwei Nationen vereinigt.
Der Charakter der ethnischen Russen kann als Komplex von Eigenschaften beschrieben werden, von denen jede einzelne auch in anderen Nationen gefunden werden kann, aber ihre Summe erzeugt den typischen ethnisch-russischen Effekt.
1. Vandalische Intoleranz, die von
Unwissenheit herrührt.
Ethnische
Russen sind normalerweise in Bezug auf alles intolerant, was ihnen fremd
erscheint, aber was sie verdächtigen, kann bei den andern als eine Art
hervorragende Eigenschaft geschätzt sein, die sie nicht verstehen und
akzeptieren. In erster Linie ist das vor allem praktisch die ganze westeuropäische
Tradition und Weltkultur, bezüglich der sie ignorant sind (sogar von formal
gebildeten Personen kann man erstaunliche Fragen hören, wie "sind die
Moslem keine Katholiken?" Oder "sind die Katholiken Christen?"
usw.). Da Petersbourg Beispiele solcher Tradition und Kultur produzierte,
negierten sie diese willentlich. Der Petersbourger Peter Tschaikowski (dessen
Mutter Französin war, aber dessen Vater - Nachkomme eines Polen aus Russland),
wird als großer, russischer Komponist betrachtet. Selbstverständlich gibt es
Tausende von musikalisch gebildeten Russen, die seine Musik lieben. Dennoch, während
einfache Italiener ihre Komponisten lieben, und gerne populäre Ausschnitte
aus ihren Opern singen, oder wenn man der Musik von Chopin lauschen kann, die in den Straßen Warschaus
arme Musiker mit dem Akkordeon spielen, hat für
Millionen von durchschnittlichen Russen das Wort "Oper" eine geringschätzige
Bedeutung, etwas, was von den dummen Intellektuellen gemocht wird. Ein
ethnischer Russe stellt jede klassische europäische Musik, sei es Tschaikowski
oder Beethoven, momentan ab, wenn sie im Rundfunk nur erklingt. Als die Vorherrschaft von Sanct-Petersbourg zusammenbrach,
wurden alle kulturellen Gegenstände dem Vandalismus zum Opfer: die
Parkskulpturen wurden von Jünglingen zerschlagen, das Farbglas in
den Fenstern der Treppenhäuser herausgeschlagen. Nicht
weil diese Jugend "schlecht" war, sondern weil das Farbglas ihnen unnötig
und daher seltsam und fremdartig vorkam. Sehr typisch war eine
Kreide-Beschriftung (bezüglich Wandbeschriftungen siehe unten, Eigenschaft 2): "Gestaltet von dem russischen Volk!" auf der Skulpturengruppe von
Peter Clodt "Zähmung eines Rosses", als Antwort auf die eingravierten
Erinnerungsworte "Gestaltet von Baron Peter Clodt". Dieses war nicht
nur ein Beispiel kommunistischer Indoktrination (in solchem Fall wäre nur
"Gestaltet von dem Volk" zu erwarten gewesen), sondern es zeigte das
Erstaunen eines enfachen ethnischen Russen, dass irgendein "Ausländer"
als einer der Schöpfer dieser merkwürdigen Stadt genannt wird. Im Übrigen
sollte dieser ethnische Durchschnittsrusse anerkennen, dass er selbst, und nicht
P.Clodt, dort Ausländer ist. Die ethnischen Russen versuchten, diese ausländische
Stadt russischer zu gestalten, d.h. ähnlicher ihren Provinzstädten und -dörfern,
indem sie alles Nichtrussische vernichteten. Alle Statuen in den Parks wurden
zerschmettert oder blieben zumindest ohne Nasen. Dieses widerfuhr sogar Statuen
im berühmten Sommergarten von Sanct-Petersbourg, weil die Behörden nicht in
der Lage waren, an jeder Statue einen Polizisten abzustellen. Eine reizende
Geschichte ist die der Florastatue im Parksamphitheater in Paullust (russ. Paulowsk).
Viele Male wurde sie, sowie auch die Balustrade, wieder neu restauriert, aber
jedes Mal wurde alles letztendlich wieder zertrümmert und ruiniert. Selbstverständlich
kann man auch im Westen Fälle vom Vandalismus finden, aber niemand hörte
jemals, dass z.B. kulturelle Denkmäler im Park Charlottenburg in Berlin von
mehreren Generationen heute beständig zerschmettert worden wären, der Marmor
mit Messern eingeritzt, wie es in Paullust oder in Saari (Saarskoje, Zarskoje) stattfindet. Beim
letzten großen Vandalismus der ethnisch-russischen Rowdys in Paullust wurde J.
Veltens hölzerne lutherische Kirche von 1794, 1876 niedergebrannt. Die
Marmorkugeln der Balustrade von der Marmorbrücke im Katharinenpark, Zarskoe
Selo (sogenanntes Puschkin), sind, schon viele Jahrzehnte hindurch, fortwährend
abgebrochen. Irgendeinem Rowdy gelang es sogar, Messereingravierungen auf dem
Marmor des Handlaufs der Jordan-Treppe im Winterpalais zu machen:
Ausdruck der ethnisch-russischen Künstlerseele:
Messerkerben auf Marmor Andrej, usw.
Es ist sinnlos, den Vandalismus auf alten Petersbourger Friedhöfen zu erwähnen. Schließlich mussten die Behörden alle restlichen Marmordenkmäler von den Parks und von den Friedhöfen in Museen zusammentragen. Dieses ist der reale Grund, warum das Leningrad Museum der Stadt-Skulpturen eingerichtet wurde. Ethnische Russen haben ein eigenes Verständnis von Schönheit. Als orientalische Matrjoschkas aus Japan in Russland eingeführt wurden, eroberten diese hölzernen Puppe-in-der-Puppe-Artikel sosehr die Herzen, dass sie zur Attraktion ethnisch-russischer Volkskunst wurden. Hauptsächlich sie sind so verändert und glänzend wie möglich. Als die ethnischen Russen nach Königsberg kamen, unterstützten sogar die Behörden die Vernichtung "des deutschen Geistes" der Architektur, d.h. das Abbrechen aller ornamentalen Elemente von den Gebäuden. Diese westliche Architektur war offiziell fremdartig und wurde folglich offiziell vernichtet. Kein normaler Russe würde jemals an die Türen seines Dorfkinos urinieren. Die Treppenhäuser in den kleinen Städten sind zwar nicht sauber aber jedenfalls nicht mit Urin bedeckt. Praktisch alle Treppenhäuser in Sanct-Petersbourg sind verpinkelt und man kann den Geruch des Urins sogar in den Eingängen der Wohnhäuser der Hauptzeile einatmen, z.B. - in Kleiner-Neva-Alle, im Zentrum. Als die katholische Kathedrale von St. Katharine in der Neva-Allee restauriert wurde, bereits zu Gorbatschows Zeit, aber danach ausbrannte (die "mysteriöse" Feuersbrunst ereignete sich auch am 6. Dezember 2002, als die Kirche von St. Anna den Lutheranern zurück gegeben werden musste), erschien ein Künstlermarkt im Vorderplatz dem Eingang gegenüber. Die Künstler und die Passanten gingen zum urinieren hinter die großen Säulen der Kathedrale und der Gestank war dort unerträglich. Wäre etwas Vergleichbares möglich in den nationalen Hauptstädten Paris oder London? Für die ethnischen Russen war Sanct-Petersbourg nie ihre Hauptstadt.
2. Die Neigung auf die Wände zu schreiben.
Normalerweise
zeigen die Messereinkerbungen mit eigenen Namen eine andere typische
Eigenschaft: eine Neigung, auf die Wände zu schreiben. Selbstverständlich sind
die sogenannten "Graffiti" heutzutage weit im Westen verbreitet. Diese
Art von Kinderbeschriftungen hat ihren internationalen Stil. Die russischen
Wandbeschriftungen sind eine Art Volkskultur und bleiben dieselben über
Jahrhunderte. Man kann Namen "man war hier" lesen, mit einem Messer
sogar auf Sitzen öffentlicher Verkehrsmittel eingeritzt, von den öffentlichen
WCs ganz zu schweigen, welche unvorstellbar ohne Schmierereien wären. Natürlich
kann man Wandbeschriftungen auch in westlichen WCs finden. Dennoch sind die
russischen Beschriftungen häufig sinnlos: nur zusammenhanglose Fluchwörter,
welche männliche und weibliche Geschlechtorgane meinen und sonst nichts. Diese
große nationale Neigung der ethnischen Russen gewann offizielle Unterstützung
durch Behörden, als diese 1945 gegen die Entfernung der Wandbeschriftungen am
ehemaligen Reichstaggebäude in Berlin protestierten. Welche andere Nation hat
sich selbst dadurch ausgezeichnet, dass sie auf den Wänden des Parlaments der
eingenommenen Hauptstadt Schmierereien produzierte, mit dem späteren Protest
der Behörden, als die Wandbeschreibungen entfernt werden sollten?
3. Wodka als Nationalgetränk.
Das
nationale Getränk der ethnischen Russen ist Wodka. Als echter Mann wird man
wahrgenommen, wenn man ein Glas Wodka wie Wasser auf Ex trinken kann. Einen
Liter Wodka oder Spirituosen zu trinken ist ein Zeichen von Männlichkeit. Präsident
Jelzin demonstrierte diese Männlichkeit sogar während seiner offiziellen
Begegnungen mit westlichen führenden Politikern.
4. Der "Mat".
Dieses
muss vom sogenannten "Mat" - spezifischen mutigen Derbheiten
begleitet werden, die in der Rede nach jedem vierten bis zehnten Wort
eingeflochten werden. Es sind Flüche des sexuellen Bereichs (Bezeichnungen der männlichen und weiblichen
Geschlechtsorgane,
"Dirne", "ich fickte
deine Mutter" - der "Mat" wird nach dem
russischen Wort "Mutter" genannt). Jeder Jugendliche beginnt ein Mann zu werden, indem
er diese derben Einsatzwörter benutzt und Wodka trinkt. Natürlich können Tausende
von Ausnahmen existieren, aber die Tradition der Millionen ist die aufgeführte.
Letztendlich ist diese konkrete Eigenschaft nicht vereinzelt bedeutsam, sondern als eine
Komponente im Zusammenklang mit allen weiteren Merkmalen. Darum
nämlich dieses aggressive Rowdystreben nach der Chaosfreiheit von den unverständlichen
fremden moralischen Normen macht Russland zu einem Land der Kriminellen mit der
russischen Sprache als einen kriminellen Jargon und mit Jargonsongs als
Ausdruck einer kriminellen Welt. Unter solchen Umständen ist kein Respekt für
das Gesetz und kein Rechtsstaat in dieser Gesellschaft möglich.
5. Verwendung von Diminutiven.
Die
ethnischen Russen verwenden in ihrer Sprache eine Menge Diminutive, z.B. wodotschka
"lieber kleiner Wodka", stakantschik "Gläschen",
dokumentiki "Dokumentchen", biletik "Kärtchen",
tschajok "Teechen" usw. Ethnische russische Frauen sprechen häufig
nur mit Diminutiven. Dieses war eine typische Eigenschaft der Sklaven, die ihre
Herren erfreuen wollten.
6. Kollektivismus.
Das
starke Gefühl des sogenannten Kollektivismus der Personen, die all' diese
Eigenschaften besitzen, ist sehr wichtig. Wenn in einem Dorf eine Person
auftaucht (typisches Beispiel - ein Wote oder ein Inkeri, dem es gelungen war,
in sein russisch-besetztes ingrisches Heimatsdorf vom Ort seiner
Zwangsverschickung zurückzukehren), welcher jene zotige Einsatzwörter nicht
verwendet, keinen Wodka trinkt und daher anfängt, ein besseres Leben zu haben
als seine Nachbarn, wird er kollektiv gehasst und sein Haus wird schließlich
niedergebrannt. Im Sommer 1917 fingen russische Bauern an, Landwirte, welche während
der Reform Stolypins früher in eigne Bauernhöfe umgezogen waren und daher
besser lebten als die anderen ("auf Kosten von allen Bauern"), total
zu berauben. Dieser Stammesinstinkt der Solidarität der primitiven gemeinsamen
Herde ist glänzend aufgedeckt worden vom Apologet des russischen Totalitarismus
S. Kara-Mursa in seinem Buch "Die sowjetische Zivilisation" (Moskau:
Algorithmus 2001, vgl. S. 129).
7. Bestätigung der sozialen Akzeptanz
durch kollektive Zechgelage als Kennzeichen des totalen Alkoholismus.
Dieser
Kollektivismus schlägt aufs Auge bei der russischen Einstellung zum nationalen
Getränk. Es ist schändlich, Wodka einzeln zu trinken. Wenigstens drei Personen
sollten gefunden werden, ehe man trinkt. Das Kollektivtrinken ist ein
sakralisierter (und der einzige) nationale Ritus, mit dem eine
"Mat"-sprechende Person ihre Loyalität demonstrieren und als
Landsmannfreund angenommen werden kann: Ssewodnja s nami ty ne wypjesch, a
sawtra Rodenu predasch 'Trinkst du heute nicht mit uns, so wirst du
morgen das Vaterland verraten!' Jemand, der vermeidet, am gemeinsamen Tisch zu
trinken, ist verdächtig und gefährlich. Er fürchtet möglicherweise, seine
bösen Absichten kund zu tun oder möchte wahrscheinlich etwas ausspionieren und
im Gedächtnis notieren. Das offenherzige Ssobutilnik 'Mann derselben
Flasche' ist ein rein russisches Konzept, das in anderen Sprachen fehlt. In den
Familien werden die Frauen von den Ehemännern geschickt, Wodka zu kaufen. Das
Schnalzen mit den Fingern am eigenem Hals ist ein Zeichen, das die Notwendigkeit
zu trinken signalisiert. Dieses Zeichen ist allgemein bekannt, jeder in Russland
versteht es. Alexander Majurow, Vorsitzender der internationalen Akademie der
Enthaltsamkeit vom Alkohol prognostiziert, dass die russische Nation am Ende des
21. Jhs. wegen totalem Alkoholismus verschwinden würde. 18,5 Liter Alkohol pro
Person wird in Russland jährlich produziert, 8 Liter sind die Grenze, bei der,
laut Weltgesundheitsorganisation, der unwiderrufliche Verfall einer Nation
beginnt.
8. Verneinung der persönlichen Würde.
Der
starke Kollektivismus steht in Gegensatz zu jedem möglichen Individualismus.
Die ethnischen Russen mögen nicht solche, die anders sind. Das ist sehr
vorteilhaft, um die sich abhebende Person und ihre individuelle Würde
herabzusetzen, nach alter russischer Tradition. Einfache Leute werden
normalerweise mit der äußersten Grobheit ("Hamismus") von
verschiedenen Beamten und sogar von Repräsentanten der Budgetmedizin behandelt
(eine alte Person kann vom Doktor ironisch gefragt werden: "wie lange
gedenken Sie zu leben?"). Wenn jemand in einer kommunalen Wohnung lebte,
aber das Haus abgerissen werden soll und die Mieter zum Wohnen in andere Gebäude
geschickt werden, können die Beamten evt. Tausende von Dollars fordern für den
Raumzuwachs einer größeren Wohnung, die man gezwungen ist zu nehmen. Da ein
"einfacher Bürger" nicht als Person betrachtet wird, und von der
Staatsmaschinerie bei jedem Schritt
verspottet wird, können alle Arten Experimente möglich
sein und die "einfachen Leute" können sogar für jedes denkbare Ziel
der Behörden geopfert werden (z.B. wie im Fall, als zwei Moskauer Gebäude
durch den Geheimdienst gesprengt wurden, um die Tschetschenen zu beschuldigen
und den Terroristenvernichtungskrieg gegen sie zu erneuern). Daher sind solche
Dinge wie Menschenrechte nicht in der ethnischen russischen Gesellschaft
annehmbar. In dieser Hinsicht ist diese Nation ständig so gefährlich für ihre
Nachbarn wie es die Deutschen der Periode des Nazi-Regimes waren.
9. Idolatrie von Symbolen.
Die
ethnischen Russen sind zur heidnischen Idolisierung geneigt und machen
Ideologien, Kirchenikonen, Herrscher usw. zu Idolen. Daher verwechseln und
vertauschen sie die Realität mit ihren Symbolen. Nach der Februar-Revolution
fingen sie an, auf allen Bildnissen des Eisen- oder Stein-Adlers auf den
staatlichen Wappen die Kronen abzubrechen. Nach der Bolschewikischen Revolution
von 1917 brachen sie die restlichen Teile des Adlers ab und schnitten Kreuze von
geschlossenen Kirchen ab. Am erstaunlichsten ist, dass diese ideologische Verrücktheit
nicht zwischen Politik und Kunst unterscheiden kann. In einem Foto-Album "Graugußverzierung
Deiner Gitter", welches Eisenelemente der Petersbourger Architektur
propagiert, was von Aurora Publishers 1970, d.h. 53 Jahre nach der
Bolschewistischen Revolution, herausgegeben wurde, wird ein Beispiel dieser Verrücktheit
aufgezeigt ohne irgendeinen Wink, wie man seinen vandalistischen Charakters
begreifen könnte:
Es war wirklich komisch, die Entwicklung der sowjetischen
Hymne zu beobachten. Nach dem Tod Stalins wurde sie "Musik ohne
Worte", während schließlich in der Epoche Breschniews die ethnischen
Russen einen leicht abgewandelten Text ohne Stalins Namen einfügten.
Schließlich, nachdem der Kommunismus zusammengebrochen war, führte ein
Versuch, die alte russische Hymne des Kaiserreichs einzuführen, zum Fiasko: die
Mehrheit der ethnischen Russen verlangte, die sowjetische Hymne
wiederherzustellen. Dadurch bewies sie, dass der Bolschewismus ihre wirkliche
nationale Ideologie war. Nachher begann ein fantastisches Argumentieren in der
Presse, in Bezug auf die tatsächliche Autorenschaft des "korrekten"
Textes, obgleich alle Korrekturen zu allen Zeiten nur Abweichungen davon waren,
wer (Stalin, Fahne, Partei, Russland) "uns" von "Sieg zu
Sieg", "zum Kommunismus" usw. "führt".
[Es ist augenscheinlicher, dass es die
sowjetische Periode ist, welche die ethnischen Russen als nationale betrachten,
aber die gegenwärtige deren Fortsetzung ist. Auf den Souvenirmärkten wird dem
Ausländer angeboten Matrjoschkas zu kaufen, welche "die Herrscher
von Russland" darstellen. Die Serie, endend mit den postsowjetischen Präsidenten,
Putin und Jelzin, beginnt aber mit Lenin und Stalin, nicht mit Nikolaus II oder
irgendeinem früheren Herrscher. Daher sind die ethnisch-russischen Paraden der
Demonstranten, die unter roten Flaggen, Stalinportraits und Kirchenikonen
marschieren, kein bedeutungsloses Missverständnis. Noch ist es bloß ein
Protest gegen steigende Preise oder die Korruption der Behörden. Man muss hier
den Ausdruck des innerlichen nationalen Ideals sehen: 1) die kollektive aus
dem Stammesgefühl herrührende Wahrheit (symbolisiert durch die rote Fahne ),
2) der Zwang der Obersten Macht, diese Wahrheit sicher zu stellen (symbolisiert
durch Stalin, den wahren, schrecklichen Zaren), 3) die göttliche Garantie der
Ewigkeit dieses nationalen Auftrages (symbolisiert durch die Ikone).
Daher hat S. Kara-Mursa, Die Sowjetische Zivilisation (Moskau:
Algorithmus 2001) ohne Zweifel recht, wenn er dasselbe sagt .]
10. Glaube an eine wundersame allmächtige
Lehre.
Wegen ihrer
Idolatrie sind die ethnischen Russen ein gutes Material für jegliche Tyrannei.
Sie lassen sich leicht mit einer neuen Ideologie indoktrinieren, weil sie nach
der russischen orthodoxen Tradition sicher sind, dass "eine richtige
Lehre" alle Probleme automatisch lösen und das Leben so schön wie im
Paradies gestalten kann. Wenn sie sehen, dass die Lehre nicht hilft, ist dieses
nur ein Zeichen, dass sie nicht korrekt ist. Dann beginnen die ethnischen Russen
in ihren Alltagsgesprächen und Anekdoten über ihre Idole zu lachen, aber
werden schließlich Opfer einer Gruppe neuer Indoktrinatoren, die sie
manipulieren. Infolgedessen tritt eine neue Diktatur an die Stelle der
ehemaligen und nichts ändert sich. Der russische Bolschewismus war nichts
weiter als eine Reinkarnation der russischen messianischen Orthodoxie: Russland
hat eine Mission, die ganze Welt zu retten als "Das Dritte Rom" (siehe
Berdjajew N.A. Ursprünge und Sinn des russischen Kommunismus).
___________________
Es macht keinen Sinn, darüber zu sprechen, ob diese Eigenschaften "gut" oder "schlecht" sind. Sie waren tödlich für die Petersbourger, doch für die ethnischen Russen sind sie gut, da sie eigne kulturelle Werte besitzen, die sich von denen der Europäer unterscheiden. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus wurde lediglich die Meinungsfreiheit eingeführt, obgleich die Behörden noch immer die wichtigsten Massenmedien kontrollieren. Die übrige Realität, ausgenommen der Austausch des Sozialismus durch kriminellen Gruppenmonopolismus, bleibt weiterhin dieselbe. Vladimir Socor, the Wall Street Journal Europa, 1-3. November 2002, schreibt in seinem Artikel über den Mord an 120 Geiseln durch russische Spezialkräfte während des militanten Angriffs der Tschetschenen in Moskau das Folgende:
"Die Tragödien Rußlands sind nicht göttlich bestimmt: sie sind vollständig selbstherbeigeführt und vermutlich vermeidbar, wenn ihre Ursachen richtig festgemacht würden. Solche Ursachen schließen ein: minderwertige Technologie, bürokratisches Missadministrieren, militärische Brutalität, Korruption, welche sich durch alle Bereiche hindurch zieht, und Abgestumpftheit der Obrigkeit gegenüber ihren untergeordneten. Wiederkehrend fügen sich diese Faktoren zu einer tödlichen Mixtur hinzu.
"Im Moskau Theater wendete der Staat brutale Gewalt unterschiedslos auf Terroristen wie auch gleichermaßen auf Geiseln an. Das Verfahren schockiert, ist aber nicht beispiellos. 1995 beschossen Sicherheitskräfte in der südrussischen Stadt Budjonnowsk ein Krankenhaus mit Granaten, das von Schamil Bassajews bewaffneten Tschetschenen übernommen worden war, und stürmten es. Mehr als 100 Krankenhauspatienten wurden in dieser ziellosen Attacke getötet, ehe die Sicherheitskräfte aufgaben. 1995-96 bombardierten russische Luftfahrt und Artillerie die Stadt Grosny wahllos und begruben Tausende von russischen Bewohnern wie auch unschuldige Zivilisten unter dem Schutt. Ohne Bezug zu Tschetschenien, jedoch widerspiegelnd eine eingewurzelte Missachtung der Leben russischer Bürger, versuchte die Staatsführung, den Unfall des Kursker Unterseeboots zu vertuschen, während noch Zeit vorhanden war, Mitglieder der Mannschaft zu retten. Westliches Länder hätten diese Maßnahmen ergreifen können, aber die 118 Leben zählten geringer als das "staatliche Prestige", wie es der Kreml sah.
"Die drei oder vier Dutzend Terroristen, die das Moskau Theater besetzten, nahmen ihre Route von Tschetschenien zum Herzen der russischen Hauptstadt durch Truppenposten und Polizeicheckpoints. Sie erreichten die Aktionsbühne in Uniformen, in Fahrzeugen, die mit Waffen und Sprengstoff beladen waren. Rußlands obere Behörden scheinen keine Erklärung für diese bemerkenswerte Infiltration zu haben. Die einzig bekannten Fakten sind diese. Erstens werden Waffen häufig von russischem Militärpersonal (seien das gierige Alt-Offiziere oder hungrige, drogenabhängige Rekruten) in Tschetschenien verkauft. Zweitens handeln eingewurzelte Mafianetze in Moskau und anderen russischen Städten auch mit Waffen. Und, drittens, fungieren Militärposten, Polizeicheckpoints und Patrouillen wie Siebe, durch die normale Bürger, Händler, gewöhnliche Verbrecher und, in der Tat, bewaffnete Tschetschenen routinemäßig ihren Weg durch Bestechung hindurch finden. Genau mit Bestechung gelang es Bassajews Abteilung, in LKWs unbeschoren von Tschetschenien nach Budjonnowsk zu fahren. Später, 1999, wurden drei Wohnanlagen in Moskau und Wolgodonsk auf mysteriöse Weise gesprengt wobei es Hunderte von Verwundeten gab. Die Regierung tadelte die Tschetschenen und startete den zweiten Krieg, der dazu half, Wladimir Putin auf den Präsidentschaftsstuhl zu katapultieren. Die Behörden fassten jedoch nie irgend einen Verursacher jener Explosionen, noch erklärte die Regierung jemals jene groben Sicherheitslücken, die solche tödlichen Aktionen ermöglicht haben. In einer Gesellschaft, in der Gerüchte häufig das Vakuum an Informationen ausfüllen, ist der Verdacht vorherrschend, dass Elemente innerhalb der Behörden bei den Bombardierungen der Wohnanlage involviert waren" (vgl. auch analogische Folgrungen von Wadim Tscherny).
Alle beschriebenen Merkmale der ethnisch russischen Gesellschaft sind keine "rassischen" Charakteristika – sie erscheinen und existieren lediglich in ihrer Tradition. Nur in dieser Weise sollte man die Worte Admiral Alexander Koltschaks (1873-1920), des bekannten Führers der weißen Garde, verstehen: "Wahnsinnige und wilde Leute, unfähig über die Psychologie des Sklaven hinauszuwachsen". Viele ethnische Russen taten dies individuell. Sie überschritten die ethnische russische Tradition und wurden Petersbourger, d.h. Europäer, in der Tochter-Stadt des Westens, in finno-ugrischem Ingermanland.
Was die "Herren" angeht, ist es klar, dass die
Westeuropäer in Ingermanland (die Petersbourger) allein durch den Wechsel der
Sprache und der Religion keine ethnischen Russen werden konnten. Noch konnten
sie mittels staatlicher Macht Millionen ethnischer Russen zu Westeuropäern
machen. Die Repräsentanten der dritten Generation Klosse, sogar Konstantin, F2,
der sich selbst von Klosse nannte, benutzten tatsächlich Russisch im alltäglichen
Leben, obgleich die Frau von F2 auch eine Lutheranerin war. Seine Schwester
Marie, F7, wurde sogar orthodox.
Dennoch konnte dieses nicht ihre westliche Kultur
verändern, noch reizte es sie oder ihre Kinder, Wodka zu trinken, Statuen
abzubrechen, in die Treppenhäuser zu urinieren, laszive derbe Einsatzwörter zu
verwenden, oder damit Wände zu beschmieren. Niemand von ihnen konnte von den
ethnischen Russen NASCH ("unser") genannt werden - sie blieben
fremd trotz der Sprache oder der Religion. Wenn man die Petersbourger als Herren
bezeichnet, lebten und starben sie als Herren, selbst als sie durch ethnische
Russen erschossen wurden oder nach 1917 in extreme Armut geraten waren. Analog,
konnte nicht diese zahlenmäßig kleine herrschende Gruppe Millionen ethnischer
Russen zwingen, die westliche Kultur anzunehmen und wesentliche ethnische
Eigenschaften der Jahrtausende alten Tradition abzulegen. Deshalb war der
Unterschied zwischen diesen zwei Völkern unvergleichbar größer als der
Unterschied zwischen den englisch sprechenden Engländern und den Amerikanern.
Man braucht nicht einmal den wesentlichen Unterschied zwischen dem
verwestlichten russischen Dialekt der Elite und dem Kriminellen-Jargon der
ethnischen Russen zu erwähnen. Dieses waren ganz eindeutig zwei Nationen, die
sich in den Ursprüngen, in der Kultur, in den Traditionen, in den Werten, im
Verhalten, in der Sprache (ob russisch oder nicht) unterschieden, und (in den
meisten Fällen) auch in ihrer physischen Erscheinung.
Dies bedeutet, dass eines Tages die Vernichtung von Sanct-Petersbourg vorherbestimmt war. Von den kürzlich erschienen Arbeiten, die zeigen, dass die Revolte von 1917 ethnisch war, nicht nur sozial, vergl. die des neuesten ethnisch-russischen kommunistischen Ideologen S. Kara-Mursa: Die Sowjetische Zivilisation (In Russisch, Algorithmus: Moskau 2001). In diesem Buch wird der ethnische Hass aus der Perspektive der ethnischen Russen viele Male demonstriert.